Stellungnahme des Geschäftsführenden Hauptvorstandes der Gewerkschaft NGG zu den geplanten Schließungen der DGB-Bildungsstätten Niederpöcking und Sasel |
Kahlschlag auf Raten geplant?
Die Geschäftsführung des DGB-Bildungswerkes hat am 6. und 7. Oktober 2010 den Beschäftigten der Bildungszentren in Starnberg und Hamburg-Sasel mitgeteilt, dass die Schließung der bekannten Häuser für Arbeitnehmerbildung zum 31.12.2011 geplant ist.
Die Gewerkschaft NGG ist die Interessenvertretung des hauswirtschaftlichen Personals der Häuser und Tarifpartner des DGB-Bildungswerkes.
Aus Sicht der Gewerkschaft NGG versucht die Geschäftsführung des DGB-Bildungswerkes, die Verantwortung für den Schließungsbeschluss auf die Pächter zu verlagern und diese für die eigene Entscheidung verantwortlich zu machen. Dies ist ein durchschaubares Ablenkungsmanöver.
Die Geschäftsführung des DGB-Bildungswerkes hat es versäumt, die weithin bekannten Angebote der Bildungszentren, für Sasel zum Thema Arbeitsrecht, für Starnberg zum Thema Sozialrecht und für Hattingen Themen der gesellschaftlichen Entwicklung, zeitgemäß weiter zu entwickeln, und damit eine stärkere Auslastung der Häuser zu erreichen und so einen geringeren Zuschussbedarf möglich zu machen.
Die Geschäftsführung des DGB-Bildungswerkes hat es weiter versäumt, zukunftsgerechte Angebote zu machen, um damit eine bessere Nutzung der Bildungsangebote des Bildungswerkes zu erreichen.
Auch Kooperationen mit den Einzelgewerkschaften sind nicht in ausreichendem Maße entwickelt worden, um eine bessere Auslastung der DGB-Bildungszentren zu erzielen.
Und weiterhin hat die Geschäftsführung des Bildungswerkes nicht in ausreichendem Maße dafür gesorgt, die Hardware der Bildungszentren dem veränderten Bedarf anzupassen.
Auch in der Arbeitnehmerbildung gilt: Bildung braucht Heimat und ist nicht in beliebigen Hotels durchzuführen!
Die Gewerkschaft NGG setzt sich dafür ein, dass die Bildungszentren Hamburg-Sasel und Starnberg nicht geschlossen werden und eine zeitgemäße Weiterentwicklung des DGB-Bildungswerkes stattfindet.
Wir befürchten gravierende Folgen durch die Schließung der zwei von drei Bildungszentren. Dabei geht es nicht nur um die 60 Arbeitsplätze, die direkt wegfallen würden, sondern auch um eine Situation, die von privaten Anbietern genutzt wird und den Interessen der gewerkschaftlichen Bildung nicht dienen kann.
Die Angebote des DGB-Bildungswerkes verlieren durch die zu befürchtende Beliebigkeit in Hotels ihre Heimat und damit ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber kommerziellen Anbietern.
Wir werden unsere Kolleginnen und Kollegen bei ihrem Kampf gegen das Sterben auf Raten unterstützen und fordern alle Betriebsräte und Gewerkschaften auf, dies ebenfalls zu tun.
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
Hauptverwaltung
Haubachstraße 76
22765 Hamburg
Das Original dieser Stellungnahme, kannst Du dir hier als PDF-Datei herunterladen. Den dazu gehörigen Begleitbrief der stellvertretenden NGG-Bundesvorsitzenden Michaela Rosenberger, kannst Du hier lesen.
Redaktionelle Anmerkung:
Diese Stellungnahme des Hauptvorstandes der NGG ging dem Förderkreis am 17.11.2010 zu. Sie ist auch im Intranet der Gewerkschaft veröffentlicht.