Förderkreis Sasel
http://foerderkreis-sasel.de

Hamburg, 11. Oktober 2010

Pressemitteilung

Weiterbildung lohnt sich nicht
DGB Bildungswerk Bund e.V. will Bildungszentren für Betriebsräte in Hamburg und Starnberg schließen

Für das DGB Bildungswerk Bund e.V. muss sich Weiterbildung lohnen. Der gewerkschaftliche Anspruch, dass qualifizierte Bildung von Betriebsratsmitgliedern der Schlüssel für die Vertretung der Interessen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist, soll nun offenbar hinten anstehen.

Diesen Eindruck vermittelte jedenfalls die Geschäftsführung des DGB Bildungswerks Bund e.V. den Beschäftigten sowie den freiberuflich tätigen Referentinnen und Referenten, als sie auf Mitarbeiterversammlungen in den Tagungszentrum Hamburg Sasel und Starnberg am 6. und 7. Oktober 2010 die Schließung der beiden Häuser zum 31.12.2011 verkündete. Dass mehr als 40 fest angestellte Kolleginnen und Kollegen damit ihren Arbeitsplatz verlieren, spielt bei diesen Überlegungen keine Rolle. Für den Geschäftsführer des DGB Bildungswerks Bund e.V., Dr. Dieter Eich, spielt lediglich die Kostenfrage eine Rolle, wie er in einer Email an den Gesamtbetriebsrat einen Tag vor den Mitarbeiterversammlungen betonte.

Dass vor einer solchen Entscheidung auch die hausinternen Betriebsräte hätten beteiligt werden müssen, wurde von den Verantwortlichen schlichtweg vergessen. Erst nach der Beschlussfassung im DGB Bundesvorstand am 4. Oktober 2010, wurde der Gesamtbetriebsrat von den Plänen der Geschäftsführung informiert.

Die Schulungen in den Tagungszentren Hamburg Sasel und Starnberg (Bayern) haben aufgrund ihrer praxisnahen Ausrichtung einen großen Erfolg. Sie sind bewusst auf eine Durchführung in eigenen Tagungszentren konzipiert. Dass der Bundesvorstand des DGB und die Geschäftsführung des DGB Bildungswerks Bund e.V. nun beschlossen haben zwei der insgesamt drei beim Bildungswerk bestehenden Bildungszentren zu schließen, ist vor diesem Hintergrund geradezu skandalös. Denn in Hotels würden diese, unter Betriebsräten sehr bekannten und beliebten Bildungsangebote, nicht mehr aufrecht zu erhalten sein.

Im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes ist das DGB Bildungswerk Bund e.V. für die allgemeine, politische und gewerkschaftliche Wissensvermittlung und Weiterbildung zuständig. Ziel ist es, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Möglichkeit zu geben, sich in allen Bereichen des gesellschaftlichen, politischen und gewerkschaftlichen Lebens weiter zu bilden und sich aktiv in die sozialpolitischen Veränderungsprozesse in der Arbeitswelt und der Politik einzubringen. Solche Bildung braucht Orte. Die Lernumwelt der gewerkschaftlichen Tagungszentren bietet dafür die beste Grundlage. Mit der angedachten Verlagerung der Seminare der Betriebsratsqualifizierung in externe Hotels, haben die Geschäftsführung des DGB Bildungswerks Bund e.V. und der DGB Bundesvorstand nun aber offenbar den Anspruch auf eine qualifizierte Betriebsrätequalifizierung aufgegeben. Für die Teilnehmer wird es zudem beliebig, ob sie einen privaten oder einen gewerkschaftlichen Bildungsanbieter in Anspruch nehmen.

Deshalb hatten sich mehr als 2.400 Betriebsräte und gewerkschaftliche Vertrauensleute aus allen Teilen Deutschlands schon gegen die Schließung des Hamburger Tagungszentrums ausgesprochen. Die in sieben Wochen unter einem Aufruf gesammelten Unterschriften kamen zustande, nachdem es Anfang des Jahres hieß, dass das Hamburger Bildungszentrum in Schwierigkeiten gerate, da der Verpächter des Grundstücks eine Verlängerung des Pachtvertrages ablehne. Doch der hat inzwischen klar gestellt, dass der Verlängerung des Pachtvertrages in Hamburg Sasel nichts im Wege steht.

So aber ist die Entscheidung zur Schließung der beiden Häuser auch eine Missachtung des Votums Tausender Betriebsräte.

Im Förderkreis Sasel haben sich Bildungsreferentinnen und -referenten, etliche Betriebsräte sowie zahlreiche Gewerkschafter aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands zusammen geschlossen. In enger Zusammenarbeit mit den Betriebsräten der betroffenen Häuser, sucht der Förderkreis nun nach politischen Lösungen, um die Bildungszentren doch noch zu erhalten. Angedacht sind auch öffentliche Aktionen, mit denen der Druck auf den DGB und auf die Geschäftsführung des DGB Bildungswerks Bund e.V. verstärkt werden kann.

Für nähere Informationen steht Ihnen der Betriebsrat Hans Mielke, Sprecher des Förderkreises Sasel, gern zur Verfügung. Herrn Mielke erreichen Sie unter der Rufnummer gestrichen – eine aktuelle Rufnummer finden Sie im Impressum.

Einen Eindruck von den Aktivitäten des Förderkreises gewinnen Sie durch einen Blick auf unsere Webseite.

Die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates des DGB Bildungswerks Ingrid Gohr-Anders erreichen Sie unter der Rufnummer 02324/508-401.

Die Vorsitzende des Betriebsrates im Hamburger Tagungszentrum, Bettina Saß, erreichen Sie unter der Rufnummer 040/6067060.